Kapitel 14

 

Wonach riecht wohl ein Versprechen?

 

Der kleine Zauberstern hopste die Tage recht gelangweilt umher und blinkte dabei unermüdlich ins große dunkle All. Er überlegte dabei, was er wohl als Nächstes anstellen könnte. So blinkend und hopsend traf er auf seinen schlauen Sternenfreund, den blauen Zwerg. „Hallo blauer Zwerg, wie geht es dir?“, überraschte er ihn. „Sei gegrüßt“, erwiderte der blau glühende Stern. „Ist bei dir alles in Ordnung? Du machst so einen gelangweilten Eindruck.“

 

Der Zauberstern überlegte kurz und antwortete ehrlich: „Ja, du hast Recht. Mir ist sehr langweilig.“ „Aber wieso? Brauchst du eine Aufgabe?“

 

„Ja, das wäre toll. Hast du etwa eine für mich?“ „Hmm natürlich“, begann der blaue Zwerg mit Bedacht. „Mir fällt da ein spannendes Rätsel ein.“ „Ein Rätsel?“ Der kleine Zauberstern blinkte und hopste auf einmal sehr aufgeregt. „Ja, ein Rätsel“, begann sein Freund, „es handelt von einem Versprechen“. „Ein Versprechen?“, wiederholte der Zauberstern von Neugierde gepackt. „Ja, ein Versprechen“, bestätigte auch der blaue Zwerg noch einmal.

 

„Also, wenn man ein Versprechen riechen kann, wonach riecht es denn dann?“, formulierte der blaue Zwerg seine Aufgabe. Der kleine Zauberstern hörte urplötzlich auf zu blinken und überlegte, wonach denn ein Versprechen riechen könnte.

 

„Lieber blauer Zwerg“, begann der Zauberstern, „ich weiß es nicht, aber ich verspreche dir, es herauszufinden.“ Wild hopsend und freudig blinkend machte sich unser kleiner Freund auf den Weg, um dieses schwierige Rätsel zu lösen.

 

Dabei traf er auf den Herrn Brausewind. „Hallo Herr Brausewind Himmelsturm, sag mal, weißt du, wonach ein Versprechen riecht?“

 

„Ich grüße dich auch, du alte Herzattacke! Wie immer willst du mit der Tür ins Haus fallen, antwortete Herr Brausewind mit ruhiger Stimme. „O Verzeihung, ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich muss das wissen“, bedrängte der Zauberstern nervös hopsend seinen stürmischen Freund. „Also gut!“, entgegnete er: „Ein Versprechen riecht immer nach der Absicht, mit der es gegeben wurde.“ „Aha, überlegte der kleine Zauberstern sehr bunt leuchtestrahlend. „Ich rieche aber trotzdem nichts und das ist komisch.“ „Ja, das liegt an der Sache an sich“, entgegnete Herr Brausewind. „Also, die gegebenen Versprechen teilen sich in zwei Hälften.“ „Wirklich?“ „Ja, in die gehaltenen und die gebrochenen.“ „Wie meinst du das?“, wollte der kleine Zauberstern unbedingt wissen. „Na die gehaltenen Versprechen riechen wie eine Frühlingswiese beim Spazierengehen. Und die gebrochenen Versprechen, die stinken manchmal wie ein Misthaufen bis zum Himmel.“

 

„Ich verstehe“, blinkte unser kleiner Freund  beruhigt hopsend Herrn Brausewind zurück. Der kleine Zauberstern überlegte kurz und fragte nochmal nach „Bist du dir da ganz sicher?“ „Aber ja, natürlich. Hat dir schon mal jemand etwas versprochen?“ „Ja. Madeleine Püree versprach mir, das Versteck der Freiheit zu zeigen.“ „Und?“

 

„Sie hat es getan.“ „Und?“ „Es war toll und es roch wunderbar. Die Freundschaft mit Madeleine riecht nach lauter wunderbaren Versprechungen, die sie alle einhält.“ „Siehst du“, blies der Luftikus aus seinen Pausbacken, „und genau andersrum ist es mit Versprechen, die nicht gehalten werden. Die stinken so sehr zum Himmel, dass sogar ich sie riechen kann.“

 

„So ist das also“, erkannte der kleine Zauberstern, obwohl er schon wieder wild blinkend und fröhlich hopsend auf den Rückweg zum blauen Zwerg war, um ihm die Lösung des Rätsels mitzuteilen.

 



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