Die unglaublichen Abenteuer vom Leopesel und seinen Freunden


 

 

Kapitel 15

 

Das Räuberchen drückte ab und aus der Flinte kroch langsam eine schillernde Regenbogenkugel, die immer größer wurde. Als sie groß genug war, um auch die Muckelmaus mit aufzunehmen, zog es den Abzug nach hinten.

 

Kurz hatte es den Anschein, als ob die Seifenblase wieder eingesaugt würde, doch mit einem lustigen Schmatzgeräusch - flups -  stülpte sie sich über das erwartungsvolle Paar. Beide waren jetzt in der Seifenblase eingeschlossen, die mit einem leichten Ruck zu schweben begann.

Die Muckelmaus hielt sich mit beiden Händen am  Oberarm des Räuberchen fest, und dieser zog die Flinte ganz leicht nach oben.

Die bunt glänzende Kugel stieg wie in Zeitlupe in die Höhe. Sie schwebte auch, genau wie vom Räuberchen vorhergesagt, in die Richtung, in die er seine Flinte hielt.

 

Nur mit der Klarsicht verhielt es sich jetzt umgekehrt. Die  gebogene Haut der Seifenblase wirkte für das Räuberchen wie eine  Brille, und es konnte die Welt nun deutlich erkennen. Die Muckelmaus jedoch, nahm nun alles hinter der bunt schillernden Schale verschwommen war.

 

"Ich habe ein bisschen Angst, muss ich zugeben," sagte die Muckelmaus und fragte den Seifenblasenkapitän, der konzentriert mit dem Steuern beschäftigt war, "Weißt du noch, wo du die Dichtergruppe gesehen hast?"

“Ich denke schon. Wir müssen da hinten - an der großen Eiche wieder runtergehen."

Das Räuberchen wirkte ernst, denn die Regenbogenkugel war mit zwei Passagieren nicht so leicht durch alle spitzen Äste zu lenken. Sie durften auch nicht zu hochfliegen, denn oben, wo die Luft dünner und die Sonne wärmer wird, platzt eine Seifenblase sehr leicht. Damit das nicht zu früh geschah, spritzte das Räuberchen immer wieder etwas Seifenlauge in die farbenfroh flackernde Haut.

 

Majestätisch erhoben sich die zwei mutigen Abenteurer nun über den Baumwipfeln. Vor ihnen leuchtete am Horizont ein großer roter Feuerball - die spät untergehende Abendsonne.

Das Räuberchen machte eine Positionsangabe, bevor es mit der Flinte wieder nach unten zeigte,

"Wir sind bald an der Stelle, wo ich sie alle sitzen sah,"

Ein auffällig blinkender Punkt, der immer größer wurde, leuchtete am Zielort. Das Räuberchen konnte zum Glück gut sehen und steuerte sicher vorbei an allen Gefahren, um einen geeigneten Landeplatz zu finden. Die Muckelmaus griff jetzt etwas fester nach dem Arm ihres Freundes. Im Landeanflug wurden zunehmend mehr Einzelheiten sichtbar. Sie erkannten Madeleine Pürees blondes Haar, die hellen Streifen des Leopesels und den blinkenden Zauberstern, der es sich in einer mitgebrachten Feuerschale bequem machte. Nur vom Zippeldi Pomp war nichts zu sehen. Keine Spur, bis auf einmal der sprichwörtliche Eichhörnchenkomet haarscharf an ihnen vorbeischoss. Mit weit aufgerissenen Augen und  offenem Mund fiel das Zippeldi Pomp nach unten, ruderte dabei wild mit seinen kleinen Ärmchen und rief etwas Unverständliches, "Uaaaaaaaiiiiiiiieieieiei..."

 

Das Räuberchen war kurz erschrocken, versuchte aber weiterhin vorsichtig zu landen. Die Muckelmaus wollte wissen, was ihr da gerade verschwommen aufgefallen war,

 

"Hast du das auch gesehen? Was kann denn das nur gewesen sein?"

 

"Ich weiß nicht. Das war ganz schön knapp. Wahrscheinlich ein Verrückter oder ein sehr schlechter Pilot."

antwortete das Räuberchen immer noch hochkonzentriert beim Landemanöver.

 

Jetzt erkannten sie auch gut die orangefarbene Leuchtenase des Leopesels, die angegangen war, als es die Regenbogenkugel auf sich zu schweben sah. Es deutete in den Himmel und sagte,

"Schaut mal, was da angeflogen kommt. Eine richtig große Seifenblase - wahrscheinlich mit zwei Freunden…"

 

Alle starrten mit offenem Mund in den Himmel.

Madeleine und der Zauberstern brachten nur ein zweistimmiges "Uiiiiiiii..." hervor. Das Zippeldi Pomp guckte zwar mit sehr großen Augen, spuckte aber noch Laub und Käfer aus, die es nach dem Absturz beinahe verschluckt  hätte. Es klopfte sich die Reste des Waldbodens aus dem Fell und fand zuerst wieder seine Stimme.

"Ach du dicke Sieben. Was kommt den hier angeflogen? Habt ihr so etwas schon mal gesehen? Und wie schön bunt es schillert.“

 

"Das ist eine Regenbogenkugel vom Räuberchen" entgegnete Madeleine,

"und wenn das Gedicht recht hat, werden wir genau so eine und die beiden Passagiere brauchen, um das Pinselgefängnis zu befreien."

 

Die sinkende Seifenblase spiegelte das aufgeregte Blinken des Zaubersterns wider, während sie sanft bei der Landung aufsetzte. Mit einem fast geräuschlosen Puff platzte sie und verschwand sofort im Nichts.

 

Das Räuberchen hielt seine Flinte fest in beiden Armen und die Muckelmaus hielt sich  immer noch am Oberarm des Räuberchen fest. Gegenüber standen das arg  zersauste Zippeldi Pomp, eine kräftig leuchtende Nase samt Leopesel, die kleine Madeleine mit heller Wuschelmähne und der nervös blinkende Zauberstern, als zur Begrüßung das unerwartete passierte.

Der Zauberstern schoss  vor lauter Aufregung einen gigantischen Zaubersternkitzelstrahlhagel auf alle Nasenspitzen der umherstehenden Gesichter...

 




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