Die unglaublichen Abenteuer vom Leopesel und seinen Freunden


 

Kapitel 3

 

 

"Achtung, Achtung, hier spricht die Farbenpolizei", begann das Fürstchen Würstchen in einem sehr strengen Tonfall mit dem vor Angst zitternden Gebüsch zu sprechen. Das Schimpfel ergänzte dazu unaufgefordert ein kurzes "Pfiff."

 

Es war nämlich eine  Eigenschaft des Schimpfels, jedesmal einzelne Wörter mit 'pe-ef' Lauten anzufügen. Also, immer wenn es etwas ausdrücken wollte, sagte es keinen ganzen Satz, sondern nur ein Wort, wie zum Beispiel: "Mampf", statt  "ich habe Hunger", oder eben "Pfiff", statt  "Achtung, Achtung!".

 

Es war dem wichtigtuerischen Fürstchen Würstchen aber gerade Recht, ganz allein die großen Reden schwingen zu dürfen. Außerdem verstand es über die Jahre hinweg sein Schimpfel schon recht gut, so dass die beiden Farbenpolizisten in der Lage waren, für Außenstehende sehr unverständlich, ihre Einsätze zu besprechen.

 

Du kannst dir bestimmt gut vorstellen, wie es aussehen oder sich anhören muss, wenn sich die zwei von der Farbenpolizei miteinander unterhalten. Der Eine hört sich gerne selber reden, und der Andere hüpft dauernd, wie ein Apfel aus Gummi vor ihm auf und ab. Dazu fallen allerhand deutliche Wörter mit 'pf' Lauten.

 

Das Fürstchen Würstchen fuhr mit seiner strengen Aufforderung fort, "wir wissen, dass sich hier im Zitterbusch jemand versteckt hält. Geben Sie sich unverzüglich zu erkennen und treten Sie hervor!"

"Schopf",  ergänzte sein Begleiter unruhig hopsend.

 

Der Busch zitterte nun so  bedenklich, dass er damit drohte seine Blätter zu verlieren.

 

"Wir, von der Farbenpolizei, fordern Sie jetzt zum letzten Mal dazu auf, herauszukommen und uns zu zeigen, was da so kräftig orangefarben leuchtet. Wenn sie dieser Aufforderung nicht Folge leisten, werden wir einfach alle Blätter von der Hecke abschütteln".

Dazu gab es noch ein zappelig gehüpftes "Kampf" zu hören.

 

Plötzlich endete das Zittern des Strauches und ein vorsichtiges Rascheln war zu vernehmen.

 

"Kommen sie jetzt langsam heraus und lassen sie alle Pinsel und Malstifte sofort fallen."

 

Das Rascheln endete und eine große leuchtende Nase streckte sich den beiden Farbenpolizisten  entgegen.

 

"Pfirsich" rief das Schimpfel nun ziemlich aufgeregt.

 

"Bitte treten sie vollständig aus dem Gebüsch, damit wir ordnungsgemäß kontrollieren können, ob hier nur natürliche Farben  existieren". 

"Schlüpf" behielt das Schimpfel wieder das letzte Wort.

 

Langsam erschien unser ängstliches Leopesel, welches ja von Natur aus schon immer besonders scheu war, in seiner farbenfrohen Gestalt. Ein Wesen wie es auch die beiden Polizisten noch nicht vorher zu sehen bekommen hatten.

 

"Was wollen sie von mir?" fragte das Leopesel nicht unberechtigt.

 

"Wir sind auf der Suche nach einem groben Schmierfinken, der in der letzten Zeit immer wieder einen Regenbogen an die Wände unseres Pinselgefängnisses malte. Das ist unerhört frech und muss sofort aufhören". 

Ein nervös gehüpftes "Schimpf" konnte sich der kleine, runde Farbenpolizist dazu nicht verkneifen.

"Außerdem konnten wir schon aus großer Entfernung einen orangefarbenen Punkt vor diesem Gebüsch leuchten sehen. Wir wussten bloß nicht, ob es sich um einen weiteren Farbklecks unseres flüchtigen Täters handelt". 

"Pimpf" machte das Schimpfel noch eine abfällige Bemerkung über den verfolgten Regenbogenmaler.

"Haben sie etwa in letzter Zeit jemanden gesehen, der sich auffällig verhält, oder gar Unterschlupf bei ihnen gesucht hat?" 

"Untapfer", lästerte das Schimpfel ein weiteres Mal.

 

Unser Leopesel blieb ruhig und antwortete,

"das ist der Garten von Madeleine Püree. Hier verhalten sich alle ungewöhnlich, Herr Farbenpolizist. Wie sieht die Person denn aus, die Sie suchen?"

 

Das Fürstchen Würstchen entgegnete etwas nachdenklich, "wir können den Schmierfinken leider nicht genau beschreiben, da er immer sehr flink und hektisch entkommen kann."

"Schlüpfrig" ergänzte sein hüpfendes Schimpfel.

"Der Regenbogenmaler ist sehr klein, hat einen buschigen Schwanz, und unfassbar ungeschickt. Er wirft immer wieder Farbeimer um, so dass seither die Straßen und Wege vor dem Pinselgefängnis ein schrecklich bunter Ort geworden sind."

Das Schimpfel korrigierte jetzt ausnahmsweise sein Fürstchen Würstchen mit dem Hinweis "Farbtöpfe".

 

Unser Leopesel klang jetzt sehr selbstbewusst,

"aha, ich glaube der, den sie suchen, ist ganz bestimmt nicht in der Nähe, sonst wären ja auch hier überall Farbkleckse und meine Nase ist wirklich echt. Ich kann ihnen also leider nicht weiterhelfen."

 

"Schon gut. Wir glauben ihnen, aber seien sie bitte vorsichtig, und falls ihnen irgendwo gemalte Regenbögen auffallen, geben sie uns schnell Bescheid. Auf Wiedersehen und nichts für Ungut". 

 

Auch das Schimpfel verabschiedete sich mit einem zackig gehopstem "Stampf" und die beiden ließen ein recht verdutztes Leopesel zurück, dass sich erst zum Gebüsch umdrehte, nachdem die Farbenpolizisten am Horizont zu verschwinden begannen. Es wollte jetzt unbedingt von seinem neuen Freund - dem Zippeldi Pomp - ein paar ehrliche Antworten auf drängende Fragen erhalten.

 




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