Die unglaublichen Abenteuer vom Leopesel und seinen Freunden


 

 

Kapitel 2

 

Unsere zwei ungleichen, aber friedlichen Wesen tauschten sich jetzt lange und lebhaft miteinander aus. Während das Leopesel immer wieder mit saftig leuchtender Ballonnase neugierige Fragen stellte, berichtete das Zippeldi Pomp sehr ausladend darüber, was es alles schon erleben und sehen durfte.

Zurückhaltend lauschte der schüchterne Heckenbewohner den häufig übertriebenen aber keinesfalls unwahren Ausführungen.

Sein neuer Freund untermalte sie stets mit nervösem Zappelwinken und probellerartigen Umherrudern der  rothaarigen  Unterärmchen - aber immer, wenn das Zippeldi Pomp einen spannenden Abschnitt beschrieb, oder eine aufregende Stelle auszuschmücken begann, plusterte sich sein buschiger, feuerroter Schweif fast kugelrund auf.

 

Er tat es nicht so, wie wir das von Katzen her kennen, sondern er präsentierte sich eher wie ein explodierender Staubwedel. Der erschrockene Eichhörnchenschwanz konnte seinen Träger darin vollständig verschwinden lassen.

 

Das Leopesel musste unterdessen hörbar Prusten und Schmunzeln, während der Erzähler versuchte, wieder aus dieser haarigen Ganzkörperverpackung herauszustrampeln.

Er spuckte noch die verbliebenen Haare aus dem Mund, während die beiden im gleichen Augenblick bemerkten, wie sich aus größerer Entfernung zwei unbekannte Gestalten  langsam auf sie zu bewegten.

 

"Kennst du die da hinten?" wollte das Zippeldi Pomp vom Leopesel mit unruhiger Stimme wissen.

 

"Nein, tut mir leid. Ich bin auch schon ein wenig aufgeregt. Die sehen irgendwie echt komisch aus. Ich glaube, ich fürchte mich vor ihnen." erwiderte das Leopesel schon ausreichend besorgt, um sich so weit in seine Hecke zurückzuziehen, dass nur noch die große flauschige Nase herauslugte.

 

Das Zippeldi Pomp, obwohl sonst gerne übermütig, erschrak jetzt auch ein wenig, und flüsterte aus seinem explodiertem Kugelschweif heraus,

"Hoffentlich sind die nicht von der Farbenpolizei."

 

"Von der Farbenpolizei? Was ist das denn, Zippel? Hast du vielleicht etwas angestellt, oder eine Katastrophe verursacht?", wollte das Leopesel  sofort genau wissen.

 

Der Befragte begann erst einmal damit, flehend zu betteln,

"Darf ich mich bitte, bitte bei dir im Gebüsch verstecken?"

 

"Ja, natürlich, und machen das auch Freunde so?" fragte das Leopesel sein Gegenüber.

 

"Sich gegenseitig in der Not helfen? Ja freilich, genau dafür gibt es doch die Freundschaft."

 

Das Leopesel dachte kurz nach und sprach sehr leise, aber deutlich weiter, "Aber nicht nur dafür, oder?  Verrätst du mir bitte, ob du vor der Farbenpolizei davonläufst."

 

Wie ein geölter Blitz, aber ohne näher auf die Frage einzugehen, hüpfte das Zippeldi Pomp ins rettende Versteck mit der großen Nase. Der runde grüne Busch sah jetzt ein wenig lustig aus mit der knuffigen Leuchtenase und den vier ängstlichen dunklen Knopfaugen.

 

Das Zippeldi Pomp wurde immer nervöser, "Du Leo, entschuldige bitte, aber sind die beiden nicht schon ein ganzes Stück näher gekommen?"

 

Das Leopesel erschauderte jetzt sehr. So sehr, dass sie nicht bemerkten, wie sie währenddessen mit ihren kurzen zitternden Ärmchen eng umschlungen da hockten. Unser sonst so vorlautes Eichhörnchen flüsterte leise, "Glaubst du, sie haben uns schon gesehen, Leo?"

 

"Ich weiß nicht so recht." überlegte er. "Eigentlich war ich mein Leben lang immer gut versteckt. Seit ich dich kenne, bin ich ja endlich ein wenig neugieriger geworden und auch mal vor meine Wohnung gegangen. Lass uns doch einfach abwarten und die beiden beobachten. Was denkst du?"

 

"Meinst du wirklich, Leo? Na gut, wir warten mal sehr leise ab und sehen was geschieht." stimmte das Zippeldi Pomp der einzigen Idee zu, die sich unsere furchtsamen Helden auf die Schnelle ausdenken konnten.

 

Die zwei herannahenden Gestalten blieben direkt vor dem Versteck stehen und waren jetzt deutlich erkennbar.

Sie gaben nicht nur äußerlich ein ungleiches Paar ab. Die eine Gestalt, eher lang und dünn,  schritt erhobenen Hauptes voran, während die andere, von etwas untersetzter Figur, sich nur hüpfend fortbewegen konnte, dafür ohne Füße, einfach urkomisch. Das Fürstchen Würstchen mit seinem ständigen Begleiter, dem Schimpfel.

 

"Ist das wirklich wahr, Zippel, diese beiden kontrollieren sämtliche Farben auf Echtheit? Dann haben die Ostern und Weihnachten aber alle Hände voll zu tun. Und im Karneval erst recht, denn bei Masken und Schminke rasten die bestimmt gleich total aus." wunderte sich das Leopesel etwas lauter über die ungewöhnlichen Aufgaben der zwei unbekannten Wesen vor seinem Busch.

 

"Psst,"  mucksmäuschenstill und zur absoluten Ruhe mahnend fuhr das Zippeldi Pomp fort, "die Farbenpolizei akzeptiert nur natürliche Farben. Künstler können die auch nicht leiden. Nichts darf angemalt werden. Da werden die sofort komisch."

 

"Komisch?"

 

"Ja, du kommst sofort in ein Pinselgefängnis. Dort wirst du dann so lange eingesperrt, bis du alle Farben vergessen hast. Erst danach darfst du wieder raus, und dich nur noch an den echten Farben in der Natur erfreuen."

 

"Wow! Und meine orangefarbene Leuchtenase?"

 

"Pssst, Leo, die ist doch echt! Sei jetzt bitte leiser!" Das Leopesel konnte einfach nicht damit aufhören, sich die Welt ohne Farben vorzustellen, "du machst mir echt Angst mit der Farbenpolizei! Hier draußen in der Natur ist es zwar schön bunt genug, aber bunte selbst gemalte Bilder finde ich meistens auch ganz schön. Ich habe sogar welche, willst du sie sehen?"

  

"Ach du dickes Ei! Wenn die hier selbst gemalte Bilder entdecken, sperren sie uns wahrscheinlich sofort ein. Pack die bloß schnell wieder weg, Leo!“ reagierte das Zippeldi Pomp mit - vor Schreck -  weit geöffneten Augen.

 




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