Die unglaublichen Abenteuer vom Leopesel und seinen Freunden


  

Kapitel 6

 

Das Zippeldi Pomp wurde langsam etwas hungrig und sein Magen begann laut zu knurren.

 

"Wollen wir eine kleine Pause machen und etwas essen, Leo?" fragte es seinen stillen Begleiter.

 

"Ja, du hast recht, ich bekomme auch schon leichten Hunger. Gut, dass wir uns ein paar Kleinigkeiten für den langen Weg eingepackt haben. Lass uns nach einem gemütlichen Plätzchen Ausschau halten“,  schlug das Leopesel vor.

Nicht weit vor ihnen lag ein alter umgefallener Baumstamm, auf dem sie bequem sitzen konnten. Sie holten ihre Vesperbeutel hervor und fanden darin allerhand nahrhafte Lebensmittel, mit denen sie sich für die weitere Wanderschaft stärkten - einen Apfel, mehrere Karotten, ein Stück Brot mit Butter, etwas würzigen Käse - und das Zippeldi Pomp ließ sich laut schmatzend ein gekochtes Ei schmecken.

 

"Sag mal Leo, das Essen ist fein und gibt mir wieder Kraft, aber seit wir hier sitzen, kitzelt es mich die ganze Zeit an den Füßen". 

 

"Stimmt Zippeldi, es killert mich auch. Komm lass uns noch was trinken und gleich weiter gehen, vielleicht hört es dann wieder auf", schlug das Leopesel eilig vor. Sie teilten sich noch rasch eine Flasche Wasser, bevor sie wieder aufbrachen, das Pinselgefängnis zu retten. 

 

Unsere beiden mutigen Helden waren noch nicht lange unterwegs, da sprach plötzlich eine Stimme zu ihnen, die kräftig an ihren Füßen kitzelte.

 

"Na ihr zwei beiden?" erklang es mit tiefem Bass in der Stimme.

"Da habt ihr euch ja ganz schön was vorgenommen", brummte es deutlich spürbar an ihren kleinen Füßchen.

 

Das Zippeldi Pomp musste fortwährend kichern, während das Leopesel erschrocken nach unten schaute.

"Entschuldigt bitte, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich bin der Toralf. Der Toralf Erdbatz. Alle Welt geht und steht auf mir. Immerzu. Es macht mir nichts aus. Hin und wieder finde ich es schön, wenn etwas aus mir wächst. Ihr müsst wissen, ich bin der Boden auf dem alles kreucht und fleucht".

 

"Das kitzelt lustig meine Füße, wenn du sprichst", bemerkte das Zippeldi Pomp kichernd, wobei es noch hektischer umherzappelte, als es das sonst schon tat. Das Leopesel fragte den Toralf sehr direkt, "willst du uns helfen? Wir wollen nämlich das Pinselgefängnis befreien, also die Farben retten, und alle die gerne damit malen".

 

Der Toralf sah die beiden mit strenger Miene an und überlegte kurz mit so einem tiefen Brummen, dass das Zippeldi Pomp wild hibbelig von einem Bein aufs andere hopsen musste.

"Farben befreien? Die Welt auf mir wieder bunt machen? Da helfe ich natürlich gerne. Ich werde euch die kürzesten und bequemsten Wege zeigen, damit ihr schnell und wohlbehalten an euer Ziel kommt“.

 

"Dankeschön, lieber Toralf. Das ist uns wirklich eine große Hilfe", sagte das Leopesel und die beiden tapferen Farbenbefreier schritten von nun an auf sicheren Pfaden voran.

 

Nach kurzer Zeit zogen ein paar Regenwolken am Himmel auf und das Zippeldi Pomp meinte besorgt, "wir hätten mal besser an einen Regenmantel denken sollen". 

 

"Du hast recht mein lieber Freund, aber jetzt können wir nicht mehr kneifen. Schon gar nicht wegen ein paar Regentropfen. Zum Glück sind wir ja nicht aus Zucker", versuchte das Leopesel etwas Optimismus zu verbreiten. Das Zippeldi Pomp blickte dennoch weiter misstrauisch in den Himmel, als den beiden urplötzlich eine steife Brise ins Gesicht blies. Sie vernahmen im Rauschen des Windes eine deutlich zischende Stimme

 

"Gestatten, Brausewind. Brausewind Himmelstürmer mein Name. Seid ihr die beiden mutigen Farbenretter? Der Toralf hat mir gerade von euch erzählt",

pfiff ihnen der windige Unbekannte - die Haare wild durcheinander. Leo und Zippeldi standen mit offenen Mündern da und waren sprachlos.

 

"Mund zu, es zieht, hat meine Mutter immer zu mir gesagt. Aber nichts für Ungut. Braucht ihr jetzt meine Hilfe oder nicht? Ich kann Wind, Sturm, Lüftchen, Brise, Orkan, Sachen trocknen und beim Fliegen helfen".

 

Das Leopesel fand zuerst seine Sprache wieder und vor lauter Freude begann seine Knuffelnase gleich hellorange zu leuchten,

 

"ja, du kannst uns selbstverständlich helfen. Wir sind gerade auf dem Weg zu Madeleine Püree und es kommt ein Gewitter. Wir vergaßen aber unsere Regenmäntel mitzunehmen“.

 

“Wenn's weiter nichts ist, ihr zwei Sturmfrisuren, dann blase ich die Wolken für euch mal eben weg und sorge dafür, dass ihr auf eurer Mission immer freien Himmel habt," sprach der Brausewind und pustete aus vollen Backen die dicken Regenwolken fort, so dass unsere beiden Freunde trocken und munter weiter des Weges wandern konnten. Sie hatten viel Spaß dabei und erzählten sich tolle Geschichten. Das Leopesel staunte nicht schlecht über die Giraffen die um Bäume tanzten und das Zippeldi Pomp versuchte ihm alles zu erklären, was er noch nicht kannte. 

 

Der Toralf Erdbatz führte unsere tapferen Freunde auf ungefährlichem Weg, während der Brausewind Himmelstürmer dafür sorgte, dass alle Regenwolken schnell wieder verschwanden. So kamen die beiden recht günstig voran und standen am Ende eines langen Tages irgendwann endlich vor der Haustür der Familie Püree. 

 

"Hier wohnt Madeleine. Sie hilft uns bestimmt einen Plan auszudenken und sie hat ein paar Freunde, die vielleicht ebenfalls helfen werden", sagte das Zippeldi Pomp ganz aufgeregt und sprang dabei nervös hin und her. 

 

Das Leopesel suchte bereits den Klingelknopf als der Briefkasten überraschend anfing inbrünstig zu gähnen.

 

"Uaaahm. Wollt ihr etwa zu Madeleine? Entschuldigt, ich bin so müde. Seit drei Tagen war der Postbote nicht mehr hier und ich schlafe immer, bis er einen Brief in meinen Mund wirft".

 

"Hallo Briefkasten. Verzeih bitte, wenn wir dich geweckt haben. Aber ja, wir wollen zu Madeleine. Weißt du wo hier die Klingel ist?" fragte das Leopesel den Postkasten, der immer noch mit seinem unfassbar breiten Mund gähnte. 

 

"Ihr zwei seid also das erste Mal hier?  Obwohl ich deinen nervösen Freund ja schon öfter in unserer Garage umherhüpfen gesehen habe". 

 

Das Zippeldi Pomp verteidigte sich aufgeregt, "Da habe ich mir immer Farben für das Pinselgefängnis geborgt".

 

Der Briefkasten gähnte nochmal, "Soso. Du bist also derjenige, der immer wieder Regenbögen an das Pinselgefängnis malt. Ich habe schon von dir gehört. Sehr gut. Weiter so. Die Welt braucht viel mehr Farben. Nun aber zu der Frage, ob es hier eine Klingel gibt. Natürlich nicht. Das wäre ja auch viel zu einfach. Nein, so leicht werdet ihr selbstverständlich nicht hinein kommen. Aber wenn ihr mir eine Frage richtig beantwortet, dann öffne ich euch gerne die Tür, andernfalls bleibt sie für immer geschlossen".

 

Das Leopesel blickte erstaunt mit großen Augen zu seinem Freund und stammelte,

 

"Ach du meine Güte, Zippeldi. Ich kann doch keine Rätsel lösen. Dafür bin überhaupt nicht schlau genug“.  Das Zippeldi Pomp beruhigte ihn erstaunlich unaufgeregt, 

 

"Lass uns erst einmal abwarten und zuhören, wie die Frage lautet. Ich bin schon ganz gespannt und liebe Rätsel".

 

Der Postkasten stellte nach einer kurzen Denkerpause endlich seine Frage,

 

"seid ihr bereit? Dann lege ich los.

Meine Frage lautet:  wann kannst du auch ohne Flügel fliegen?"

 




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